Nachhaltiges Bauen zahlt sich (nicht) immer aus

Nachhaltiges Bauen zahlt sich (nicht) immer aus

Nachhaltiges Bauen nimmt für institutionelle Eigentümer und Investoren einen immer grösseren Stellenwert ein. In einer Umfrage von 2020 sagten 95% der Befragten, dass für sie nachhaltige Bauten wichtig oder sehr wichtig seien. Nachhaltige Indices zeigten sich während der Coronakrise im Jahr 2020 resistenter als ihre klassischen Pendants.

In der Wohntraumstudie 2020 von Money Park sagten 95% der Befragten, dass für sie das Thema Nachhaltigkeit beim Wohneigentum „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei. Es gibt viele Studien zum Thema Nachhaltigkeit und zur Frage, ob Mieter bereit sind, für nachhaltige Bauten mehr Miete bzw. Eigentümer einen höheren Preis zu zahlen. In jüngeren oder auch älteren Studien wird eine höhere Zahlungsbereit von Mieter oder Eigentümer ausgewiesen. All diese Studien haben jedoch einen Nachteil: Sie erwähnen nur die höhere Zahlungsbereitschaft, nicht jedoch, dass nachhaltiges Bauen auch mehr kostet!

Nur in der im „Immo-Monitoring 2011/1“ von WüestPartner veröffentlichten Studie über den Werteinfluss minergiezertifizierter Gebäude wird nicht nur der Mehrwert, sondern auch die damit verbunden Mehrkosten aufgezeigt. Die Studie kam zum Schluss, dass ein „Minergie-bedingter Zuschlag von 6.5% auf der Nettomiete resultiert“. In derselben Studie wurde bei Einfamilienhäusern eine höhere Zahlungsbereitschaft von 4.9% ausgewiesen. Bei Eigentumswohnungen konnte keine höhere Zahlungsbereitschaft ausgewiesen werden. Dabei wird klar ersichtlich, dass die höhere Zahlungsbereitschaft nur in städtischen Gebieten und in Agglomerationen, nicht jedoch in ländlichen Gebieten gegeben ist. Die erwähnte Studie von WüestPartner ermittelte zwar eine höhere Zahlungsbereitschaft bei den Einfamilienhäusern von 4.9%, weist aber gleichzeitig auch höhere Baukosten von 6% aus! Die Rechnung ist somit schnell gemacht: nachhaltiges Bauen lohnt sich im Schnitt nicht.

Schlussfolgerung

Nachhaltigere Bauten haben in der Regel eine höhere Technisierung der Gebäude, damit höhere Baukosten und zukünftige Sanierungskosten zur Folge. Eigene Erfahrungen zeigen, dass der Mehrertrag als Folge einer nachhaltigeren Bauweise oft im Umfang der höheren Baukosten liegt. Ein höherer Mietertrag ist besonders in ländlichen Regionen oft nicht gegeben. Somit lohnt sich eine nachhaltige Bauweise in Randregionen oft nicht, weil die höhere Zahlungsbereitschaft der Mieter und Eigentümer fehlt. Nur: Welche Wahl hat der Investor? Die Bauvorschriften verlangen eine nachhaltige Bauweise. Höhere Zahlungsbereit von Seiten Mieter oder Eigentümer hin oder her.

Der aktuelle Krieg in der Ukraine hat die Energiepreise in die Höhe getrieben. Die Heizkosten werden somit noch markanter ins Gewicht fallen. Mancher Mieter wird sich daher nach einer Wohnung in einem neueren Gebäude ohne Gasheizung umschauen, damit er seine Nebenkosten senken. Dank der tieferen Nebenkosten ist er gar bereit, eine höhere Nettomiete in Kauf zu nehmen.

B&O IMMO GmbH, April 2022

Illegale Bauten ausserhalb der Bauzone

Illegale Bauten ausserhalb der Bauzone

Stadt-Land-Flucht

Stadt-Land-Flucht